Im Zeitraum vom 20.04. bis zum 07.05.2015 befanden sich die Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen des Gymnasiums der Eichendorffschule im Compassion-Projekt. Dieses Projekt fördert die sozialen Kompetenzen der Schüler und ihren Umgang mit anderen Menschen, indem sie 14 Tage lang mit alten, pflegebedürftigen und behinderten Menschen zu tun haben, aber auch mit anderen hilfsbedürftigen Personen wie z. B. Flüchtlingskindern. Aus diesem Grund besuchten sie vor allem Alten- und Pflegeheime.
In diesem Jahr jedoch gab es bei den Schülern des Eichendorffgymnasiums etwas Besonderes. Das Projekt war von der Struktur her wie ein Praktikum aufgebaut, d. h. sie gingen anstatt zur Schule nur in die Einrichtungen. So konnten sie vertrauter mit den Menschen werden und sie bei ihrem Tagesablauf begleiten. Dies half ihnen auch beim Schreiben ihres fünfseitigen Berichts. In diesem sollten die Schüler all ihre Emotionen darstellen und reflektieren, ob das Projekt sie "weitergebracht" hat und ob sich ihr Verhalten gegenüber diesen Menschen verändert hat.
Der Großteil der Schülerinnen und Schüler stellt dabei fest, dass sich ihre Denkweise in dieser Rich-tung grundlegend geändert hat. Sie erfahren nämlich, dass diese Menschen oft viel selbstständiger sind als man denkt, aber sie lernen auch den Umfang und das Ausmaß von Demenz kennen und sammeln aus erster Hand Erfahrungen in dieser Richtung.
Viele Schüler berichten zum Beispiel davon, dass sie sich gegenüber den älteren oder behinderten Menschen gar nicht so sehr unterscheiden. Sie lachen über dasselbe und haben auch Freude an den kleinen Dingen im Leben. Den meisten Einwohnern der Einrichtungen muss in vielerlei Dingen gehol¬fen werden, aber sie können sich noch unterhalten und meist erkennt man, dass in ihnen ein netter, aufgeschlossener und witziger Freund steckt. Die Jugendlichen haben auch bemerkt, dass sie nicht nur den Pflegern etwas Arbeit abnehmen, sondern dass sie damit den Bewohnern ein Gefühl geben, noch da zu sein, etwas Wichtiges zu sein.
Die Schüler sindverändert wieder in die Schule gekommen und gestanden sich selbst ein, dass ihnen die Begegnungen geholfen haben und dass sie die Leute, mit denen sie viel Zeit verbrachten, ins Herz geschlossen haben.
Autoren: Lennard Falk, 9g3 und Helene Jaksch, 9g1 (in diesem fiktiven "Zeitungsartikel" sollten die Schüler sich einmal in eine kritische Distanz zum Erlebten begeben.)
Kommentare zum Compassion-Projekt aus Elternsicht:
"Mein Kind hat die Lebenssituation der Bewohner (kirchliches Alten- und Pflegeheim) kennen gelernt und gemerkt, dass Altenheime eine wichtige Funktion in unserer Gesellschaft haben. Mein Kind konnte viele Erfahrungen sammeln und sich besser in die Situation der Älteren hinein versetzen."
"Mein Kind hat gelernt, dass so das Leben ist... Wir werden alle Älter ... und brauchen dann Hilfe, oder Gesellschaft!"
Kommentare zum Projekt aus Schülersicht:
"Ich habe gelernt, dass man alles schätzen soll, was man hat, dass "alte" Leute auch mal so waren wie wir, dass "wichtige" Dinge, z.B. Handy, eigentlich gar nicht wichtig sind, dass es wichtig ist, Leute zu haben, die einen lieben."
"Ich habe sehr viel gelernt im Umgang mit anderen, besonders mit älteren Menschen. Aber auch viel über mich und mein tägliches Leben und Benehmen."
Zwei Schüler des 9. Jahrgangs (linke Mitte und rechts) mit Klienten der Lebenshilfe. Die Schüler waren im Arbeitsbereich der Werkstatt für Menschen mit Behinderung eingesetzt.
Die Schüler im Paul-Wilhelm-Kraul-Haus in Velpke brachten ihren Senioren sogar Muffins zum Abschied mit ...
... und hinterließen ihrer Einrichtung einen selbstgebastelten "Pflege-Roboter"