Im Rahmen der Suchtprävention an der Eichendorffschule hielt Ex-Nationalspieler und Europapokalsieger Uli Borowka einen Vortrag über seine Alkoholsucht und spätere Therapie. Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums und der Oberschule gewinnen anschaulich Einblicke in den Alltag eines Süchtigen und bekommen Handlungsalternativen aufgezeigt.

Suchtprävention

Stille. Alleine auf einer dreckigen Matratze mit einer Flasche Bier in der Hand. Das Zimmer, eines der vielen in der riesigen Villa, - leer. Die Möbel - weg. Die Nobelkarossen vor der Tür - weg. Die Familie, Frau und Kinder, - weg. Warum bin ich eigentlich noch hier? Der Entschluss: „Ich nehme mir das Leben.“

Direkt, anschaulich und mit realistischen, schonungslos ehrlichen Bildern vermittelt der ehemalige Fußballprofi Uli Borowka den Jugendlichen des 9. und 10. Jahrgangs der Eichendorffschule seine persönlichen Erlebnisse. Der Vortrag am 09.03.2018 findet im Rahmen des Suchtpräventionsprogramms der beiden Schulen statt. Von 08:30 bis 10:30 füllen die Schüler der Oberschule die Aula, 30 Minuten später sind die Gymnasiasten an der Reihe. Zwei Stunden nimmt sich der Ex-Nationalspieler jeweils Zeit, um ihnen seine Erfahrungen während der Sucht, Therapie und der Zeit danach zu schildern. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, „denn Verbote bringen sowieso nichts“, dafür aber schonungslos ehrlich. Auf Augenhöhe mit den Jugendlichen und manchmal etwas flapsig werden Zwischenfragen beantwortet oder diskutiert. Auch die eine oder andere Anekdote aus dem Fußballerleben darf an der Eliteschule des Fußballs natürlich nicht fehlen. Das kommt an. Teilweise könnte man eine Stecknadel fallen hören, wenn Borowka aus seiner Biographie „Volle Pulle“ vorliest oder er erklärt, warum Otto Rehagel nicht mehr mit ihm spricht. Im nächsten Moment wird dann wieder lautstark über das eigene Vereinsleben und die Rolle, die Alkohol in der Gesellschaft spielt, diskutiert. „Nein zu sagen, ist Stärke!“ So lautet Borowkas Botschaft an die Zuhörer. Zumal viele Erwachsene ihrer Vorbildfunktion nicht nachkämen und Alkohol in unserer Gesellschaft als „Kulturgut“ verharmlost werde, obwohl 74.000 Todesfälle pro Jahr allein durch Alkoholmissbrauch eine andere Sprache sprechen.

Suchtprävention

Initiiert hat den Vortrag Schulsozialpädagogin Kornelia Jasper, finanzielle Unterstützung leistete die Werker Stiftung, die nachfolgenden Generationen Hoffnung und Hilfe geben möchte. Denn Sucht, egal ob Spiel,- Drogen-, Alkohol- oder Medikamentensucht ist in den meisten Fällen nicht nur das Problem einer Person. „Der Süchtige zieht 3-4 weitere Menschen nach unten“, meist Kinder, Partner, Eltern oder Freunde, weis Borowka zu berichten. „Du gewinnst nicht, du verlierst immer“, seien es Familie, Freunde oder Geld. Pokalsieger, Deutscher Meister, Europapokalsieger, Nationalspieler, Multimillionär – sein größter Erfolg sei jedoch jeder weitere „trockene“ Tag, auch wenn er sich häufig ausgegrenzt und stigmatisiert fühle. Umso wichtiger ist es dem Fußballer, andere vor dem Absturz in die Sucht zu bewahren und mit seinen Vorträgen Jugendliche zu sensibilisieren und zu stärken, „nein“ zu sagen.