Den Betroffenen eine Stimme geben: Dies hat sich Autorin Esther Dischereit nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle im Oktober 2019 zur Aufgabe gemacht und lässt in ihrem Buch „Hab keine Angst, erzähl alles“ Augenzeugen zu Wort kommen. Dies weckte auch das Interesse der Medien: Während ihrer Tournee zur Vorstellung des Buches wird sie von einer Filmcrew des Senders 3sat begleitet – so auch bei ihrem Auftritt in der Eichendorffschule.
In einer Lesung am 07. Oktober 2021 teilte Dischereit die Eindrücke direkt Betroffener mit unserem 13. Jahrgang in der Aula. Unterstützt wurde sie dabei von Anastassia Pletoukhina, die an jenem Tag in der Synagoge zu Halle anwesend war, um dort das jüdische Versöhnungsfest zu feiern. Auch sie äußert sich als Augenzeugin in Dischereits Buch. Den SchülerInnen verdeutlichte sie sehr anschaulich, wie die Perspektive der Betroffenen aussieht und wie wichtig es ist, deren Schicksal nicht außer Acht zulassen. Gerichte, so Pletoukhina, nähmen meist ja nur die Perspektive der Täter in Augenschein.
Das beabsichtigte Ziel des Anschlags – der Massenmord in der jüdischen Gemeinde – wurde zwar vereitelt, dennoch kamen zwei Menschen ums Leben. In ihren Reaktionen auf die Nachfragen unserer Schülerschaft betonten die beiden Referentinnen noch einmal eingehend, dass solchen Taten nie mit Wegschauen oder Hinnehmen begegnet werden könne, sondern dass in diesem Zusammenhang eine klare Haltung gegen rechtsradikale Tendenzen und ein Eintreten für eine von Vielfalt geprägte Gesellschaft unbedingt notwendig sei. Finanziert wurde die Veranstaltung vom Bundesprojekt „Demokratie leben“ und war daher für unsere SchülerInnen kostenfrei.